Beschreibung der Stadt Jägerndorf um 16:00

Wichtig - fördern Sie den Erhalt dieser Seiten durch SPENDEN

Hier gehts zurück zur Historischen Übersicht Schlesiens und der k.k. Monarchie.

Zum Durchsuchen dieser Seite drücken Sie bitte STRG+F, bitte beachten Sie auch den verwandten Artikel:
Berühmte Persönlichkeiten aus Schlesien, wichtige Schlesier

Jägerndorf um 1600

Lesen Sie hier das Heimatbuch von Jägerndorf

Nach einer zeitgenössischen Aufzeichnung

(Diese beiden Berichte sind dem grundlegenden Werk von Biermann „Geschichte der Herzogtümer Troppau und Jägerndorf“ entnommen)

Wir wissen zwar aus unseren alten Land- und Stadtbüchern, daß Jägerndorf eine starkbefestigte Stadt war, welche Kirchen, Schulen, Armenhäuser, ein Rathaus, ein fürstliches Schloß und andere wichtige und notwendige Gebäude sowie verschiedene Einrichtungen besaß. Doch ebenso wertvoll sind für uns die Nachrichten, die uns auswärtige Chronisten und Tagebuchführer über Jägerndorf und überhaupt über Schlesien hinterlassen haben.

Der schlesische Chronist Jakob Schickfuß hat uns um 1610 einiges berichtet, was er über unsere Stadt zu erzählen wußte.

Um Vergleiche ziehen zu können, stellen wir hier den etwas ausführlicher gehaltenen Bericht über Troppau voran. Geändert wurde nur die Rechtschreibung:

Unter den vornehmsten Städten ist Troppau nicht die geringste, sondern gewisslich ein solcher Ort, darin der durchreisende Mann seine Lust und Freude hat. Sie erstreckt sich in das böhmische Gebirge (Gesenke) und grenzt mit dem mährischen Lande an einem lustigen Ort und in lieblicher Ebene. Die Gebäude, zu geistlichen Sachen gehörig, sind in Stein über die Maßen schön und kostbar aufgebauet. Unterschiedliche Schulen und Hospitäler findet man zu Troppau, und es gibt hierin die Stadt anderen nichts bevor. Die politischen Gebäude betreffend, ist daselbsten eine alte fürstliche Burg, aber etwas enge, welche notwendigst einen Medikum (lateinisch medicus Arzt) haben sollte; ein großes in Stein aufgeführtes Rathaus, hohe Türme und andere sehr ansehnliche Kommoditäten (Bequemlichkeiten), wie auch wohlversehene Zeughäuser (Lager für Waffen). Die Privathäuser sind fast alle in Stein sauber und hoch aufgeführt und oben sind sie mehrenteils mit Altanen also gemacht, daß ihnen die Feuersbrünste nicht sonderlich schaden können, welches dann zumal der Stadt ein schönes Ansehen macht8), So man für die Stadt hinausgeht, findet man lange und große Vorstädte.

Der von Schickfuß über Jägerndorf verfasste Bericht ist etwas kürzer gehalten und lautet folgendermaßen: Jägerndorf ist an Kirchengebäuden, Schulen, Hospitälern und anderen dergleichen wohl versehen. Markgraf Georg hat ein herrliches Schloß gebauet, welches vom jetzigen Markgrafen Johann Georg in viel We8) gebessert worden. In der Stadt ist ein zierlich in Stein aufgeführtes Rathaus vorhanden, der Ring umher ist ausgepflastert, feine Türme sind allhier aufgebauet. Die Privathäuser aber sind noch mehrenteils hölzern. Um die Stadt sind feste und dicke Mauern, nahe dabei sind noch heutigen Tages viel herrliche Jagden und Wildbahnen, auch schöne und hohe Lärchenbäume, daraus die standhaftigsten Rinnen auf die Häuser gemacht werden