Die Liechtensteinsche Inquisition in den Herzogtümern Troppau und Jägerndorf aus Anlaß der Mansfeldschen Rebellion 1626-1627


Die Bedeutung des Liechtensteinschen lnquisitionsprotokolles als historische Quellenschrift liegt auf der Hand. Einzelne Begebenheiten vor und während der feindlichen Okkupation werden durch dasselbe in ein neues Licht gestellt und die darauffolgende Exekution heller beleuchtet. Es ist ein willkommener Kommentar zu dem Strafprotokoll, eine reiche Fundgrube für alle, die sich mit Adelsgenealogie, bürgerlicher Familienforschung, Topographie befassen, oder überhaupt für die Vergangenheit der Heimat interessieren. Der Löwenanteil an der ergiebigen Ernte gehört natürlicher Weise der Stadtgeschichte von Troppau und Jägerndorf.

Betreffend die Bestrafung der Rebellen, welche nicht in den Rahmen dieser Publikation fällt, wird hier nur folgendes bemerkt. In dem Strafprotokoll werden 96 Landsassen aus beiden Fürstentümernbehandelt, hievon gingen nur 5 ganz straflos aus, 6 andere, die von rechtswegen unschuldig erschienen, mußten sich dennoch zur Erlegung von Geldbeträgen verstehen. Den Verurteilten sind Pönalien von 50 Talern bis 9000 Talern (Bernhard Lichnowsky) auferlegt worden; die Summe der Strafgelder beträgt 62.000 Taler, außerdem zog der Fiskus mehrere Güter, wie die Herrschaft Wagstadt, gänzlich ein. Das Strafprotokoll für die Bürgerschaft ist bis jetzt nicht zum Vorschein gekommen. Doch ist bekannt, daß Fürst Maxmilian Liechtenstein alle Hebel in Bewegung setzte, um den Troppauern und Jägerndorfern, nachdem sie katholisch geworden, die kaiserliche Verzeihung zu erwirken. Seine Bemühungen, unterstützt von der Fürsprache des Kardinals Dietrichstein und des kaiserlichen Beichtvaters P. Lamormain, hatten Erfolg. Den 12. Oktober 1630 erteilte der Kaiser der Stadt Troppau einen Generalpardon, nur sollte sie künftig von jedem Eimer verzapften Weines ein Achtel oder dessen Wert und von jedem Faß Bier 15 Kreuzer steuern. Im November erbat der Fürst dieselbe Begnadigung für Jägerndorf.

Aus Troppauer Stadtbüchern und einem Schreiben der Exekutionskommission vom 2. Jänner 1631 (im Troppauer Landesarchiv) geht hervor, daß ungeachtet des Generalpardons Troppauer Bürger mit Vermögensstrafen belegt worden sind. So verlor Georg Prziborsky seine ganze Habe, Hans Schwarzer hatte 1000 fl. zu erlegen, auch Häuserkonfiskationen werden erwähnt.

Die Inhalte der Protokolle liegen vollständig vor - Hier klicken, dann gelangen Sie zum Namensindex der durch die Inquisition Befragten.


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Das Mansfeldsche Unwesen im Oppalande

Die Fußnoten zu den Artikeln finden Sie in der Fußnotenübersicht

1. Einleitung: Zustände vor dem Einfalle der Mansfelder.
2. Besetzung des Oppalandes durch die Dänen.
3. Die dänische Herrschaft bis zum Frühjahr 1627.
4. Vertreibung der Dänen durch Albrecht von Waldstein.
5. lnquisition wegen Teilnahme am Aufstande.

Das Troppauer Inquisitionsprotokoll.

Fußnoten

 

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