Lexikon Abgaben und Steuern

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mehr zum Thema Leben heute Die Entstehung der Steuern

Die Robot war aber nicht die einzige Last die die Menschen zu tragen hatten. Es gab schon seit dem 15. Jahrhundert Steuern. In Schlesien beispielsweise führte der Ungarnkönig Matthias Corvinus 1474 die ersten Steuer ein, um den Krieg gegen Polen zu finanzieren.

Nachdem 1526 König Ludwig in der Schlacht von Mohacz gefallen war, kam die Familie Habsburg in Schlesien an die Macht. Es war die Zeit der Türkeneinfälle, und speziell die Städte mußten in den Ausbau der Befestigungsanlagen investieren. Man vereinbarte einen jährlichen Betrag, die sogenannte Türkensteuer, der von den Ständen aufgebracht wurde.

Die Steuer wurde schon 1474 durch den Ungarnkönig Matthias Corvinus in Schlesien als Beitrag zu seinem Krieg mit Polen eingeführt. Als 1526 König Ludwig bei Mohacz gefallen war, kam die vereinigte Königswürde von Böhmen und Ungarn an das Haus Habsburg und damit die Last der Türkenkriege dieses Hauses an das Land Schlesien. Selbst wenn gerade keine kriegerischen Auseinandersetzungen stattfanden, war es notwendig, die Grenze durch Truppen und Festungen zu schützen. Das kostete Geld, das von den schlesischen Stände dem König jährliche zur Verfügung gestellt wurde, es war die sogenannte Türkensteuer „ordinari Türkenhülfe“.

1546 reichten die Zahlungen nicht aus, und die Stände zahlten dem König zusätzlich eine vierjährige Biersteuer. Das reichte natürlich nicht, und man verlängerte die Steuer alle drei Jahre. Auch stieg die Steuerlast von ursprünglich 1 auf 6 Groschen pro Faß (= Viertel zu 50 Breslauer Quart).

Zusätzlich mußten die Städte Soldaten bereitstellen, die gegen die Türken kämpfen sollten. Aufgrund der wiederholten Einfälle seit dem 16. Jahrhundert war die männliche wehrfähige Bevölkerung im Grenzgebiet bereits stark dezimiert, sodaß man ab 1691 auf Söldner zurückgriff, die bezahlt werden wollten. Eine zusätzliche Steuerlast war nun zu tragen. Dafür mußte man aber keine Soldaten mehr stellen.

Um das System zu vereinfachen einigte sich der König mit den schlesischen Ständen auf die Festlegung einer einheitlichen Steuer.Man schätze das Gesamtvermögen der Einwohner, und führte einen Anteil (pro mille – daher kommt das Wort „Promille“) ab. Diese auf Schätzung beruhende Steuer nannte man Indikation.

Im Laufe der Zeit wuchs die Wirtschaftskraft und der Wert des Gesamtvermögens der Menschen im Land an, und der König wollte mehr Steuern einnehmen – die Stände argumentierten, dass dem nicht so sei, da viele Ortschaften verwüstet worden waren. Diese Ausfälle versuchte man abzuschätzen und den nicht betroffenen Gebieten aufzulasten – die Zusatzlast nannte man „non entien Exequation“ – auch mit dieser Zusatzlast war die Staatskasse nicht ausreichend zu füllen, sodaß man eine Verbrauchssteuer (Akzise) erfand. Sie beruhte auf dem Verbrauch von Gütern und Dienstleistungen, und  - dem Erfindergeist waren keine Grenzen gesetzt – waren auszugsweise wie folgt definiert:
Fleischkreuzer
Handwerkerklassengelder
Judenklassengelder
Kopfsteuer Mahlgroschen
Rauchfangsteuer
Viehsteuer
usw.

Leider kam auch hier zuwenig Geld in die sich schnell leerenden Staatskassen, sodaß man 1705 bzw. 1706 in Schlesien die alte Indikation wieder einführte, und natürlich die neue Akszise beibehielt. Die Steuerlast war massiv gestiegen. Um das ganze schöner aussehen zu lassen modifizierte man die Indikation leicht und nannte sie nun „Ordinaire Steuer“.

mehr zum Thema Leben heute Maut

Das Wort Maut ist schon in lateinischen Urkunden aus den Jahren 1256 und 1261 in Schlesien erwähnt: teloneum quod dicitur maut, pruckmaut“ (Zoll, der Maut genannt wird, Brückenmaut) Man kassierte Geld von jedem der eine Brücke passierte – das Geld diente zur Ausbesserung der Brücke.

 

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