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Bransdorf

Brantice o. Bruntál


Diese Chronik ist in Arbeit - wenn sie Fotos, Bilder oder alte Ansichtskarten von Bransdorf haben, würde es mich freuen, wenn Sie mir mir Kontakt aufnehmen !!

Bransdorf liegt 4 km in südwestlicher Richtung von Jägerndorf entfernt im Schwarzoppatal. Das Gemeindegebiet, in dem Bergland, ansteigendes Hügelland und die flache Talsohle anmutsvoll abwechseln, grenzt nördlich an Groß-Raaden und Mösnig, östlich an Weiskirch und Güntersdorf, südlich an Larischau und Taubnitz und westlich an Seifersdorf und Wiese. Das Bransdorfer Tal gehört zu jenen Partien des Schwarzoppatales, welche auf den Besucher einen höchst anheimelnden Eindruck machen. Insbesondere gilt dies von der Talseite am linken Ufer.


 

Das Ortsgebiet am rechten Oppaufer gehört dem Niederen Gesenke, dem Bennischer Plateau an. Hier zieht sich gegen Nordosten entlang der Oppa ein allmählich aufsteigender, langgestreckter Bergrücken mit aufgesetzten Kuppen von 526, 492 und 481 m Höhe, dessen Abhang bebaut, der Kamm hingegen bewaldet ist. Die höchste Kuppe darin, so ziemlich in der Mitte gelegen, ist der 526 m hohe Jaschkeberg, von dessen Gipfel man eine lohnende Aussicht genießt.


Bransdorfer Ehrenjungfrauen 1928

Im Oberdorfe, nicht weit von der Oppa, befindet sich ein Sauerbrunnen, der an Qualität jenem von Seifersdorf nur wenig nachsteht. Die zu Bransdorf gehörigen Grundflächen haben ein Ausmaß von rund 1371ha.

Bransdorf ist eine der wenigen Gemeinden im Schulbezirke Jägerndorf, in denen die Anzahl der Gewerbebetriebe seit 1875 zugenommen hat, in welchem Jahre es 45 zählte. Bransdorf zählte 1126 Einwohner im Jahre 1870, 1168 im Jahre 1880 und 1316 im Jahre 1921. Von den 1921 gezählten 1316 Bewohnern waren 595 männlichen, 721 weiblichen Geschlechtes. Die Zunahme der Bevölkerung von Bransdorf beruht darauf, daß sich hier Arbeiter wohnhaft machen, die in den Fabriken Jägerndorfs ihren Lebensunterhalt verdienen.

Im Jahre 1922 bestanden 239 Häuser. Das weitläufig gebaute Schloß und die Pfarrkirche liegen in der Mitte des Dorfes. Was die V erkehrsw ege betrifft, so befanden sich bis zum Jahre 1915 auf dem Bransdorfer Ortsgebiete wohl Bezirksstraßen, von denen aber keine durch den Ort führte. Die im Jahre 1837 gebaute Straße von Jägerndorf über Weiskirch nach Freudenthal war ursprünglich zwar durch Bransdorf projektiert; zulleins die damalige Ortsvertretung nahm unverständlicher Weise gegen dieses Projekt Stellung, so daß zum Nachteile der Gemeinde nicht die ursprünglich geplante Straße durch das Dorf, sondern jene Strecke zum Ausbaue kam, welche von Weiskirch aus unterhalb des Eichberges am linken Ufer der Oppa entlang gegen Wiese hinführt.

Seit dem Jahre 1872 führt durch das Ortsgebiet auch die Staatsbahn. Der gegenwärtige Bahnhof wurde 1898 auf dem Platze der ehemals bestandenen Haltestelle Bransdorf für den Frachtenverkehr der umliegenden Dörfer errichtet. Bransdorf besaß seit dem Jahre 1870 auch ein selbständiges Post- und Telegraphenamt, dem noch die Orte Groß- und Neu-Raaden zugeteilt waren. Im November 1922 von der Firma Eduard Ast &Comp. über die Oppa eine Eisenbetonbrücke mit einer Spannweite von 30 m vollendet. Die Gemeideverwaltung unterstand um 1920 einer 18 gliederigen, auf drei Jahre gewählten Gemeindevertretung, an deren Spitze ein Gemeindevorsteher und  die Gemeinderäte stehen.

Von den 10 Vereinen und Genossenschaften im Orte waren die Freiwillige Feuerwehr und die Raiffeisenkasse von allgemeiner Bedeutung. In Bransdorf bestand eine zweiklassige Volksschule, die am 15. November 1920 in eine vierklassige Volksschule erweitert wurde. Die Anfänge eines Schulwesens in Bransdors datieren auch hier in die Reformationszeit zurück und es dürfte die Gründung der ersten Ortsschule wie in Lobenstein in die Regierungszeit des Markgrafen Georg Friedrichs 1603 fallen. Der Schulbesuch war freiwillig, da ein Schulzwang nicht bestand. Die Raadner Schuljugend besuchte bis 1783 die Schule in Bransdorf, 1823 wurde das alte Schulhaus niedergerissen und durch ein neues ersetzt. Im Jahre 1781, wurde Bransdorf mit Raaden zur selbständigen Lokalkuratie, vorher waren sowohl die Bransdorfer Kirche als auch die Schule Filialen der Seifersdorfer Pfarre. Die Bransdorfer Kirche ist im Jahre 1593 mit Turm an Stelle einer alten hölzernen Kirche für den evangelischen Gottesdienst aus Steinen erbaut worden.


Bransdorf vom Trieb aus gesehen mit Kirche und Eichberg dahinter

Auf dem Turme befanden sich eine Turmuhr und drei Glocken von 336 kg, 168 kg und 353 kg Gewicht, von denen eine im Jahre 1847 umgegossen und um 168 kg (30 Pfund) schwerer gemacht wurde. Im 1. Weltkriege wurden 2 Glocken abgeliefert.  Das einstöckige Pfarrhaus neben der Kirche ist ein Bau aus dem Jahre 1804. Der erste Kurat war Franz Berger.

Die Geschichte des Ortes beginnt im Jahre 1222, als der Markgraf Heinrich Wladislaw von Mähren Bransdorf dem Kämmerer Wernhard oder Bernhard und seiner Gemahlin schenkte.(Wenzel Meisek war 1446 Landeshauptmann in Jägerndorf) Vom Jahre 1425 an besaßen die Brüder Johann und Wenzel Meisek Bransdorf als Lehen, bis es ihnen von Herzog Nikolaus V. im Jahre 1449 wegen treuer, ihm geleisteter Dienste als erbliches Gut geschenkt worden war Der Nachfolger dieser beiden Brüder, Nikolaus von Bransdorf, verkaufte den Besitz 1491 unter Bezeugung des Hauptmannes Hans von Bielek und Nikolaus  von Liechtenstein an die Brüder Georg und Martin Schipp, Herren von Branitz.

Im Jahre 1561 hat Markgraf Georg Friedrich Bransdorf seinem Rat und Kanzleiverwalter, dem evangelisch gesinnten Hieronymus Reinwald, geschenkt. Unter der Leitung des Rates, und später seines Sohnes kam es zum wirtschaftlichen Aufschwung in Bransdorf. Später kam das Dorf an die Familien Kuenburg. Graf Sigmund von Kuenburg überließ am 1. Februar 1833 die Güter Bransdorf, Raaden, Pickau und Larischau seinen beiden Söhnen Ferdinand und Amand, Grafen von Kuenburg. Diese beiden Brüder teilten sich am 30. Dezember 1857 in die Güter dermaßen, daß Ferdinand Bransdorf mit

Groß-Raaden, Amand Pickau mit Larischau erhielt. Nach dem Ableben des Grafen Ferdinand trat dessen Sohn Graf Klemens von Kuenburg in den Besitz von Bransdorf-Raaden, der das Gut im Jahre 1901 dem Fürsten Johann ll. von und zu Liechtenstein um den Betrag von 444.000 Kronen verkaufte. Da 1872 auch Graf Amand v. Kuenburg seinen Besitz Pickau mit Larischau dem Fürsten Johann von und zu Liechtenstein käuflich überlassen hatte, so waren damit alle ehemaligen Graf Kuenburgischen Besitzungen in Schlesien in das Eigentum des genannten Fürstenhauses übergegangen.

Bevor jedoch die fürstliche Schenkung die gesetzliche und behördlich anerkannte Rechtskraft erlangt hatte, war Ende 1914 der entsetzlich blutige Weltkrieg entbrannt, während dessen Verlaufe das noch unbewohnte Schloß 1916 mit 1000 Mann Militär besetzt wurde, das dem galizischen Infanterieregimente Rr. 24 angehörte, dessen Kader damals in Freudenthal lag. Während dieser tiefernsten Zeit ist auf Anregung der Gemeindevertretung Bransdorf und unter Mitwirkung des hier stationierten Militärs die Aufstellung eines ,,Wehrmannes« zu Ehren der gefallenen Krieger zustande gekommen  dessen Enthüllung am 27. August 1916 unter Abhaltung einer hl. Feldmesse und anderweitiger Festlichkeiten vorgenommen wurde, wobei ein Reinergebnis von 2400 Kronen zu Gunsten der Kriegswitwen und -Waisen erzielt worden ist. Das Standbild des Wehrmannes steht im Garten der Erbrichterei an der Bezirksstraße, die durchs Dorf führt und stellt einen deutschen Ritter mit Schwert und Schild vor, der auf dem stilvoll gehaltenen Piedestale sich sehr vorteilhaft repräsentiert und die Widmung trägt:

 Zur Erinnerung an unsere Helden 1916 - Es sind dies Söhne unseres Heimatortes, die gleich Tausend und Abertausend andern Patrioten mutvoll im blutigen Ringen ihr Leben opferten für Vaterland, Ehre, Recht und Pflicht und von denen das Wort des deutschen Dichters und Helden Theodor Körner gilt: „ Wer mutig für sein Heimatland gefallen, -  Der baut sich selbst ein ewig Monument - Im treuen Herzen seiner Landesbrüder - und dies Gebäude stürzt kein Sturmwind nieder.“

In dem blutigen Ringen hat Bransdorf schmerzliche Verluste zu beklagen.  Gefallen oder infolge von Verwundungen und Kriegsstrapazen gestorben sind 27 und als vermißt gelten 12 Ortskinder.

Bei Interesse kann die Chronik gegen einen Kostenbeitrag, zugesendet werden, bitte per e-mail anfragen.

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