Lexikon Häusler

Zum Durchsuchen dieser Seite drücken Sie bitte STRG+F.
Beachten sie auch die anderen Artikel im Lexikon

mehr zum Thema Leben heute Alte Begriffe
mehr zum Thema Leben heute Der Inmann & Inwohner
mehr zum Thema Leben heute Der Dorfrichter - vom Willkürrichter zum Erbrichter
mehr zum Thema Leben heute Der Stand des Bauern
mehr zum Thema Leben heute Der Stand des Häuslers
mehr zum Thema Leben heute Der Stand des Gärtners
mehr zum Thema Leben heute Der Stand des Dreschgärtner
mehr zum Thema Leben heute Historische österreichische Währungen und Ihre Kaufkraft
mehr zum Thema Leben heute Rustikalbesitz und Dominikalbesitz
mehr zum Thema Leben heute Alte Maßeinheiten für Gewichte Längen Volumina Flächen


Bauern, Häusler, Gärtner

Die schönste Bezeichnung für einen Gärtner, die ich je gefunden habe ist Paradeiser. Vielleicht hängt es damit zusammen, daß der Gärtner im Paradies arbeitet, eine Paradiesarbeiter, oder Paradeiser ? In alter Zeit nannte man die Landbesitzer Stellenbesitzer. Je nach Größe der Stelle unterschied man zwischen Bauern, Gärtnern und Häuslern. Abhängig von der Art der Robot die zu leisten war gab es dann auch noch Freibauern, Freigärtner und Freihäusler. Diese „Freien“ mussten Robot in Form von Naturalabgaben und Geldabgaben leisten, im Gegensatz dazu standen die Dienstpflichtigen, die Handrobot (Frondienste wie Erntehilfe, Holzmachen, etc…) durchführen mussten. Dafür waren die Natural und Zinsleistungen zurückgenommen.


Häusler

Die Häusler mussten mit den kleinsten Grundstücken auskommen, Ackerland hatten Sie meist keines.

Der Gartenbau und das Kleinvieh war ein notwendiges Zubrot, Handwerk, Arbeit auf einem Gut, oder Tagelohn waren die Haupteinnahmequellen.

Im Alter wurde der Bauer bzw. Häusler oder Gärtner im besten Falle zum Auszügler. D.h. er überlies seinen Besitz dem Sohn oder dem Schwiegersohn, und zog in ein Zimmer des Hofes. Wer es sich leisten konnte bezog ein Auszughäusel. Fortan genoss er Rechte auf Lebensmittel und gewisse Nutzungsrechte am Hof.

Eine staatliche Lebensversicherung gab es nicht, und so wurde diese Regelung Familienintern getroffen, die den Lebensabend alter Menschen absichern sollte.

Man erkennt hier den Stellenwert den die Familie damals hatte, hier als einzig absichernde soziale Struktur. Das Auszugsrecht war unkündbar, die Rechte des Auszüglers blieben auch bei Verkauf des Hofes bestehen, da sie unkündbar waren.

Ebenso ist interessant, dass das Jüngstenrecht galt, d.h der Jüngste der Familie wurde im Erbfalle vor allen Geschwistern bevorzugt, indem sein Erbteil überproportional angerechnet wurde. Auch diese Gepflogenheit hängt mit dem Auszugsrecht zusammen. Wenn der jüngste der Familie alt genug war um den Hof zu übernehmen

Eine Befreiung von der Leibeigenschaft erfolgte 1781 durch Joseph II. Die Robot wurde schrittweise abgeschafft, und 1848 durch die Initiative von Hans Kudlich völlig aufgehoben. Nun unterschieden sich Bauern, Häusler und Gärtner nur noch durch die Größe Ihrer Grundstücke und die damit verbundenen Einkünfte. Im Laufe der Zeit änderten sich audh die Grundstücksgrößen durch Erbschaft und Heirat, und die Bezeichnungen Bauer, Häusler und Gärtner verloren völlig an Bedeutung.


Häusler in Schlesien (Chalupner, casarius, gazarius):

Ein Häusler bewirtschaftete weniger als eine Viertel Hufe Land. Meist wurde eine oder zwei Kühe, und Kleintiere wie Ziegen, bzw. Schweine gehalten. Sie hatten Handrobot zu leisten, und weniger Steuern zu bezahlen.


mehr zum Thema Leben heute Artikel die Sie interessieren könnten:

Häusler, Gärtner, Dreschgärtner, Inmann, Erbrichter

 

Helenes Garten - alte Sorten historische Rezepte

 

Das Projekt

Ziel dieser Webseiten ist es eine Materialsammlung zu bieten, die beim Erforschen ihrer Familiengeschichte behilflich ist.